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Schlehe (Prunus spinosa)


Schlehe

Wirkung:

entzündungshemmend, schwach abführend, stoffwechselanregend, zusammenziehend, harntreibend, fiebersenkend, magenstärkend, schweißtreibend

Anwendungsbereiche:

Zur Blutbildung, zur Stärkung, ist ein mildes und schonendes Abführmittel für Kinder, Erkrankungen der Haut, Nieren- und Blasensteine, Blasen- und Nierenprobleme, entzündliche Erkrankungen des Mund- und Rachenraumes, Durchfallerkrankungen, Durchfall, Ruhr, Wurmbefall, Magenbeschwerden, Magenkrämpfe, als Stärkungsmittel nach einer Infektionskrankheit, Wassersucht, Husten, Nasenbluten, Appetitlosigkeit, Halsbeschwerden

Verwendete Pflanzenteile:

Blüten, Früchte, Rinde

Sammelzeit:

Frühling, Oktober, November

Zu finden:

Als Unterholz an Waldrändern, in aufgelassenen Steinbrüchen und als Windschutzhecke.

Inhaltsstoffe:

Vitamine, Mineralstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide, Farbstoffe, Glykoside

Sonstiges:

☕ Tee: 2 Teelöffel getrocknete Blüten oder Beeren mit 1/4 Liter kochendem Wasser aufgießen, 10 Minuten ausziehen lassen, dann abseihen. 3 Tassen pro Tag trinken.


Die Schlehe ist eine europäische Stammform der Pflaumen. Sie bildet an den hohen Sträuchern waagerecht wegstehende, lange Dornen aus. Die Schlehe ist eines der ältesten bekannten Obstgehölze, bereits in steinzeitlichen Pfahlbauten fand man Schlehenkerne.


Der sommergrüne, sparrige und sehr dornenreiche Schlehdorn wächst als Strauch oder als kleiner, oft mehrstämmiger Baum, der bis zu 40 Jahre alt werden kann. Er erreicht gewöhnlich Wuchshöhen von 3 Metern. In seltenen Fällen können auch Exemplare bis 6 Meter Höhe beobachtet werden. Da die zahlreichen Kurztriebe beinahe im 90°-Winkel von den Langtrieben abstehen, zeigt die Schlehe ein typisch stark verästeltes Erscheinungsbild. Flach verzweigte, bizarre Krüppelformen entstehen durch Wildverbiss oder auch dauerhaft starke Winde und sind insbesondere in den Eichengebüschen der Nordseeküste und den Hängen des Oberrheingrabens anzutreffen. Die flachwurzelnde Schlehe besitzt eine sehr dunkle, schwärzliche Rinde, die im fortgeschrittenen Alter in schmale Streifen zerreißt. Die Rinde der Triebe ist rotbraun gefärbt und filzig bis fein behaart, später verkahlen sie. Die Zweige zeigen eine rundliche bis kantige Form und sind mit zahlreichen Kurztrieben besetzt. Die Kurztriebe bilden Dornen aus, die im botanischen Sinne umgewandelte Seitentriebe sind und als eine Anpassungsleistung an Trockenheit gedeutet werden. Langtriebe besitzen keine echte Endknospe. Die 1,5 bis 2 Millimeter langen, hellbraunen Knospen stehen meist zu dritt über einer Blattnarbe, wobei es sich bei den seitlichen gewöhnlich um Blütenknospen handelt, die rundlicher gestaltet sind als die ovalen bis oval-kugeligen Blattknospen. Am Ende der Kurztriebe kommen Blütenknospen oft ohne Internodien gehäuft vor. Die Blätter sind in der Knospenlage gerollt. Die Knospenschuppen sind meist behaart oder bewimpert und laufen in einer Spitze aus. Die Laubblätter des Schlehdorns stehen an 2 bis 10 Millimeter langen Blattstielen, die leicht behaart sein können, jedoch meist drüsenlos sind. Die Blätter sind wechselständig und häufig büschelig-spiralig angeordnet. Sie fühlen sich relativ weich an. Die Blattspreite entwickelt eine Länge von 2 bis 5 Zentimeter und eine Breite zwischen 1 und 2 Zentimeter. Sie bildet eine verkehrt-eiförmige Form aus, die sich zum Blattgrund hin keilförmig verschmälert und in einer spitzen bis stumpfen Blattspitze ausläuft. Der Blattrand weist eine doppelte, feine Zähnung auf. Junge Blätter bilden an ihrer Blattunterseite zunächst eine flaumige Behaarung aus, verkahlen in der Folge und zeigen dann eine mittelgrüne Färbung. Die Blattoberseite ist unbehaart und von dunkelgrüner Farbe. Linealische, am Rand gezähnte Nebenblätter überragen gewöhnlich den Blattstiel. Am Grund der Blattspreite befinden sich Nektarien. Der Schlehdorn ist protogyn, also vorweiblich. Die weißen Blüten des Schlehdorns erscheinen im März und April – lange vor dem Laubaustrieb. Dadurch lässt sich die Schlehe in diesem Zeitraum leicht vom Weißdorn unterscheiden, dessen Blüten erst nach den Blättern gebildet werden. Die an kurzen, starr abstehenden, meist kahlen Blütenstielen stehenden Blüten sind radiärsymmetrisch, fünfzählig und zwittrig mit doppelter Blütenhülle. Ihr Durchmesser beträgt etwa 1,5 cm. Sie bilden sich an den verdornten Kurztrieben und stehen dort sehr dicht einzeln oder zu je zwei aneinander. Charakteristisch ist ihr leichter Mandelduft. Der Blütenbecher ist glockig. Der Kelch besteht aus fünf eiförmigen Kelchblättchen. Sie werden etwa 1,5 bis 2 mm lang und sind am Rand unregelmäßig fein gezähnt. An der Außenseite ist der Kelch meist unbehaart. Die elliptischen, ganzrandigen, ausladenden und kurz genagelten Kronblätter erreichen eine Länge von etwa 6 bis 8 Millimeter. Sie sind nicht miteinander verwachsen und umgeben die etwa 20, 5 bis 7 Millimeter langen Staubblätter mit gelben oder rötlichen Staubbeuteln. Diese umgeben einen einzigen Griffel. Der mittelständige Fruchtknoten ist weit in den Achsenbecher eingesenkt, der Griffel mit kopfiger Narbe ist etwa so lang wie die Staubblätter. Die Innenseite des Blütenbechers sondert reichlich Nektar ab, so dass die Schlehe für zahlreiche Insekten im zeitigen Frühjahr eine wertvolle Nahrungsquelle darstellt. Die Schlehe wird von Insekten bestäubt. An einem aufrechten Fruchtstiel entwickelt sich eine kugelige bis schwach ellipsoide, gefurchte Steinfrucht mit einem Durchmesser von 6 bis 18 mm. Sie ist blauschwarz bereift, eine Behaarung wird nicht ausgebildet. Das grüne, feste Fruchtfleisch löst sich nicht vom Steinkern. Der mehr oder weniger spitzige, harte, leicht abgeflachte Steinkern besitzt eine eiförmige bis ellipsoide oder rundliche Gestalt. Er wird etwa 9 Millimeter lang und 6 Millimeter breit, ist leicht texturiert, meist von rauer Struktur und mit netzartigen Adern. Von der Rückenfurche gehen schräg gestellte Kammstriche ab. Das Fruchtfleisch ist zunächst sehr sauer und herb – erst nach Frosteinwirkung wird es schmackhafter. Die Fruchtreife erfolgt ab Oktober bis November. Als Wintersteher bleiben die Früchte den Winter über am Strauch. Tiere, die den Samen der Frucht wieder ausscheiden, übernehmen die Ausbreitung. (Wikipedia)


Die Rinde des Strauches wird zum Rotfärben von Stoffen und Wolle verwendet.


Die sparrigen Äste des Schlehdorns werden zur Konzentrierung der Salzsole in Gradierwerken, zum Beispiel in Bad Kissingen, Bad Salzuflen, Bad Orb oder Bad Wilsnack verbaut.


Damit die Früchte genießbar werden, müssen sie einen starken Frost abbekommen. Die Tiefkühltruhe tut es auch.


In der Küche verwendet man die Früchte wie die von Himbeeren oder Heidelbeeren. Man kann aus ihnen Schlehenlikör, Wein, Schlehenschnaps, Schlehenbrand, Schlehengeist, Schlehenmarmelade oder Schlehensaft herstellen. Die unreifen Früchte können wie Oliven in Öl eingelegt werden. Die Blüten und seltener die Blätter können für Teemischungen getrocknet werden.


Die Samen des Schlehdorns enthalten das Blausäure-Glykosid Amygdalin.


Früher wurde das Heckengehölz gerne zur Einfriedung der Gehöfe und Weiden gepflanzt und um eine starke Schutzwirkung gegen Hexen zu haben.


Zur Pflege fetter und unreiner Haut ist eine Abkochung aus den Blüten für kosmetische Produkte geeignet.

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