top of page

Kornelkirsche / Hartriegel (Cornus mas)


Wirkung:

blutreinigend, vitaminspendend, entzündungshemmend, zusammenziehend, verdauungsfördernd, fiebersenkend

Anwendungsbereiche:

Durchfall, Wunden, Verletzungen, Krampfadern, Gastritis, Fieber, Ruhr, Magen- und Darmentzündungen, Colitis - Entzündung des Dickdarms, Nierensteine, Gicht, Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), Magengeschwüre; Homöopathie: bei Durchfallerkrankungen, bei Leberstörungen, chronischen Fieberanfällen, Nervenschmerzen und Kopfschmerzen

Verwendete Pflanzenteile:

Früchte, Blätter, Blüten, Holz

Sammelzeit:

ab Ende August, Blüten im zeitigem Frühjahr

Zu finden:

In Weinbaugebieten stark verbreitet und an lichten Waldrändern.

Inhaltsstoffe:

Gerbsäuren, Anthocyane (Farbstoffe), Vitamin C, B, E, Mineralstoffe in ausgewogener Zusammensetzung, Eiweiß, fettes Öl, Verbenalin, Rutin, Glykoside, Gallussäure, Ellagsäure

Sonstiges:

☕ Tee: 1 Teelöffel Rinde mit 1/4 Liter kaltem Wasser aufkochen. 10 Minuten ziehen lassen. Knospen oder Blätter mit kochendem Wasser übergießen. 1 Tasse bei Durchfall


Die laubabwerfende Kornelkirsche ist ein in Südeuropa und Teilen von Mitteleuropa weit verbreiteter Großstrauch oder Baum, der auch in Deutschland – meist angepflanzt – häufig anzutreffen ist. Die Wuchshöhe beträgt im Alter von 25 Jahren gut 4 m, mit 50 Jahren erreicht sie über 8 m. Die Stämme werden über 45 cm dick. Die anfangs gelbgraue Rinde bildet später eine in dünnen, verbogenen Schuppen abstehende und abblätternde Borke. Die Wurzeln dringen tief in den Boden ein, bilden aber auch oberflächlich ein intensives Wurzelsystem, das allerdings durch Überschwemmung, Bodenverdichtung oder Salz leicht geschädigt wird. Die jungen Triebe sind grünlich behaart, später kahl. Die gegenständigen und kurz gestielten, leicht ledrigen Laubblätter sind eiförmig bis elliptisch, seltener verkehrt-eiförmig, ganzrandig, spitz bis zugespitzt, 4–10 cm lang, oben glänzend, vor allem unterseits angedrückt behaart, mit 3 bis 5 Aderpaaren. Im Herbst färben sie sich gelb, manchmal auch orange, können aber in manchen Jahren bis zum Laubfall grün bleiben. Das Holz mit rötlichweißem Splint und dunklem Kern ist sehr hart und schwer. Es ist schwer spaltbar, aber stark schwindend. Die kleinen Blüten sind goldgelb und stehen in kleinen, an der Basis mit vier gelb-grünen, bootförmigen, behaarten Hüllblättern versehenen, achselständigen, dichten, vielblütigen Dolden. Jede einzelne, zwittrige, vierzählige und gestielte Blüte mit doppelter Blütenhülle hat die charakteristischen vier zurückgelegte Kronblätter wie alle Hartriegelgewächse. Die Blütenstiele sind behaart. Der Kelch am behaarten, kleinen Blütenbecher ist nur minimal ausgebildet. Es sind vier kurze Staubblätter vorhanden. Es ist ein auffälliger Diskus vorhanden. Der zweikammerige Fruchtknoten ist unterständig mit kurzem Griffel und kleiner Narbe. Die Blüten erscheinen von Februar bis April vor den Blättern am alten Holz. Die Blütenknospen werden schon im Herbst angelegt, deshalb gibt es zwei verschiedene Winterknospen: Die länglichen Blattknospen und die kugelig geformten zukünftigen Blütenstände. Die daraus entstehenden Steinfrüchte sind glänzend rot, ellipsoid und bis etwa 2 cm lang, enthalten rotes, säuerliches Fruchtfleisch, das essbar ist. In jedem holzigen, ellipsoiden Steinkern befinden sich bis zu zwei Samen. (Wikipedia)


Im zeitigem Frühjahr ist die Kornelkirsche mit Tausenden kleinen, goldgelben Blüten überseht, die einen schwachen Honigduft abgeben. Dadurch ist sie eine wichtige Bienennährpflanze.


Kornellen soll man im fast überreifen, das heißt dunkel- bis schwarzroten Zustand ernten. Sie sind dann süßer, weicher und lassen sich besser pflücken. Auch die Steine lösen sich dann besser vom Fruchtfleisch. Die Früchte reifen im August/September nach und nach. Die Früchte fallen von selber vom Strauch, wenn sie reif sind. Zur Vereinfachung des Aufsammelns breitet man vorher feinmaschige Netze unter dem Baum aus.


Kornelkirsche / Hartriegel wird in der Volksheilkunde gern genutzt durch seine starken Heilkräfte. Aus Blätter, Knospen und Rinde bereitete man Wundsalben für Verletzungen, vor allem aber Beinsalben für Krampfadern.


In der Küche werden die Blüten als essbare Dekoration in verschiedensten Speisen genutzt. Sie können aber auch in Teig ausgebacken werden oder für Tee getrocknet. Die sauren Früchte werden entweder roh oder kandiert gegessen oder mit Zucker oder Essig zu Kompott, Marmelade, Gelee, Likör und Fruchtsäften verarbeitet. Unreif können sie ähnlich wie Oliven in Essig und Öl eingelegt und Reif und entkernt für Tee getrocknet werden. Auch die Blätter für Teemischungen getrocknet werden.


In den ursprünglichen Herkunftsländern im südöstlichen Europa, dem Kaukasus, der Türkei und Westasien wird die Kornelkirsche vielseitig für Getränke, aber auch für Speisen genutzt. Sowohl für die Herstellung von Spirituosen als auch für Limonaden oder als Saft. In Speisen verwendet man sowohl die frischen als auch die getrockneten Früchte nicht nur für Marmelade, sondern auch für süße und salzige Suppen, Hauptgerichte wie Lamm- und Reisgerichte und für Desserts wie Kompott oder Gebäck.


Die reifen Früchte wurden auch als Fischköder genutzt. Die im Kirschkern eingeschlossenen Samen wurden geröstet als Kaffee-Ersatz verwendet und zeichneten sich mit ihrem vanilleartigen Geruch aus.


Hildegard von Bingen: Wer aber diese Frucht isst, den verletzt sie nicht, denn sie reinigt den kranken und schwachen Magen. Sie ist der Gesundheit dienlich.

„Von der Kornelkirsche (Dirlitze)

Die Kornelkirsche ist warm, und ihre Wärme ist mild, und sie hat süße Feuchtigkeit in sich. Nimm daher von ihrer Rinde, dem Holz und den Blättern und koche sie in Wasser, und mache daraus ein Bad. Und wer an Gicht leidet, sei es ein Kind, ein junger Mensch oder ein alter, der bade darin oft und umgebe sich in diesen Bädern (mit diesen Blättern). Und das tue er im Sommer, wenn der Baum grün ist, und dem Kind und dem jungen Menschen wird es bestens zur Gesundheit verhelfen. Dem alten Menschen aber wird es ziemlich nützen, jedoch nicht in dem Maße wie dem Kind und dem jungen. Und so werden sie sich besser befinden. Und die Frucht dieses Baumes schadet dem Menschen nicht, wenn man sie ißt, aber sie reinigt und stärkt den kranken und auch den gesunden Magen, sie nützt dem Menschen für die Gesundheit.“

In dem 1990 von dem Heilpraktiker Reinhard Schiller erschienenen Buch Hildegard Medizin Praxis werden die Kornelkirschen mit der Bemerkung aufgeführt: „Gut für Gesunde und Kranke, reinigen Magen und Darm“. Bei der Colitis, der Entzündung des Dickdarms, gibt das Buch folgendes Rezept:

„Roh, als Marmelade, als Gelee, als Mus oder in jeder beliebigen Zubereitung verspeisen. Kornelkirschen reinigen und festigen den Verdauungstrakt. Innerhalb weniger Monate kann Colitis mit Hilfe von Kornelkirschen, ausschließlicher Dinkelkost und begleitender Hildegard-Therapie gelindert, sogar geheilt werden.“

Das Rezept bei Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) lautet:

„Täglich eine Portion Kornelkirschen essen, egal in welcher Form, ob roh oder gekocht, als Marmelade, Mus oder Gelee. Kornelkirschen reinigen und stärken das angeschlagene Verdauungssystem und fördern dessen Gesundheit. Mit einem einmaligen Verzehr kann man aber noch keine Wunder erwarten. Sie sind ein Langzeittherapeutikum und sollen über Monate hinweg täglich verwendet werden.“


4 Ansichten0 Kommentare

Ähnliche Beiträge

Alle ansehen
bottom of page